Kolumne: Beende Deutchlands Schuld gegen Palästina - Falsche Forderung
Die deutsche Regierung steht in der Kritik, weil sie angeblich nicht genug tut, um die Rechte der Palästinenser zu verteidigen. Die Forderung nach einer entschädigung für die Palästinenser, die unter der israelischen Besatzung leiden, wird lauter. Doch ist es wirklich Deutschland, das die Schuld an den palästinensischen Problemen trägt? In dieser Kolumne werden wir die Frage beantworten, ob die Forderung nach einer Entschädigung berechtigt ist oder ob sie lediglich ein falscher Vorwurf ist.
Deutschland muss seine Schuld gegenüber Palästina eingestehen? Eine falsche Forderung?
Seit Beginn des Gaza-Krieges hört man immer wieder die Parole: Befreit Palästina von deutscher Schuld! Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek kommentiert dies mit den Worten: Die Deutschen versuchen, sich von ihrer Schuld zu entlasten, indem sie israelisches Unrecht an einer anderen Gruppe befürworten! Die deutsche Besessenheit, auf der richtigen Seite zu stehen, bekommt eine dunkle Kehrseite.
Innenansichten eines traumatisierten Landes
Man könnte jedoch entgegnen: Es mag ja sein, dass die deutsche Wahrnehmung des Palästina-Konflikts auch der Schuldentlastung dient und Blindheiten erzeugt. Aber das gilt für beide Seiten. Wie Ulrich Gutmair in der TAZ diagnostiziert hat, entlasten sich recht viele Deutsche seit den 70er Jahren gerade nicht durch die Identifikation mit Israel und seiner jüdischen Bevölkerung – sondern durch die Identifikation mit den Palästinensern.
Man freut sich, dass die Juden den Status der unschuldigen passiven Opfer verloren haben, und möchte sie am liebsten als Faschisten sehen. Dies ist jedoch eine falsche Solidarität, die nicht wirklich um die Palästinenser geht, sondern um die eigene Schuld zu entlasten.
Die deutsche Besessenheit
Man könnte auch etwas schärfer antworten: Wenn wir einäugig sind, seid ihr ganz blind. Euch geht es nicht wirklich um die Palästinenser, sondern ihr wollt euch durch blinde Solidarität von der Schuld des kolonialen Erbes befreien – nach einer lebensfremden Ideologie, die die Menschheit in Gut und Böse, weiße Kolonialisten und schwarze Opfer einteilt und Israel auf die böse Seite der weißen Kolonialherren stellt.
In dieser Wahnvorstellung erscheint dann sogar die brutale Ermordung von Frauen und Babys als Befreiungskampf. Man kann aber auch nach dem Körnchen Wahrheit fragen, das in den wirren Parolen verborgen sein könnte.
Kritik an der Wissenschaftspolitik
Sicher, in Deutschland fehlt es nicht an Mitgefühl für das Leid der Palästinenser in Gaza. Aber in den letzten Monaten wurden renommierte Wissenschaftlerinnen wie Nancy Fraser von Universitäten ausgeladen, weil sie kritikwürdige politische Aufrufe gegen Israel unterzeichnet hatten. Das ist keine gute Wissenschaftspolitik und schadet dem internationalen Ansehen Deutschlands.
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